Thomas Barnado Teil 24


Achtung! Dies ist noch nicht der letzte Teil der Geschichte. Es gibt noch eine Bonus-Geschichte!

Gesamtkonferenz an einem Schulzentrum! Alle Lehrer kommen in einem großen Raum zusammen, in diesem Fall sind es etwa einhunderzwanzig.

Endlich, endlich der letzte Punkt auf der Tagesordnung. Der Schulleiter gibt bekannt: „Wir hören den Bericht über die vorgeschlagenen Schulnamen, ich bitte die Ausschussmitglieder ums Wort.“

Frau Schröder gehört natürlich auch zum Ausschuss, denn sie hat ja mit ihren Schülern umfangreiche Arbeiten über die ausgewählten Personen erstellt. Aus ihrer Klasse sind noch die beiden Projekte im Rennen, die unter den Arbeitstiteln „Charlotte“ und „Thomas“ laufen. Beide Präsentationen waren überzeugend, das zeigten schon die Reaktionen der Mitschüler.

Aber die Lehrer müssen erstmal gründlich diskutieren!  Zuletzt sind nur noch die beiden Namen aus der Schröder-Klasse im Rennen.

Wie würde das wohl ausgehen?

Eine Elternvertreterin meint: „Es gibt genug Schulen, die ihre Namen von berühmten Männern haben. Ich finde, wir sollten einen Frauennamen wählen.“

Eine weitere Wortmeldung kommt vom Religionslehrer: „Der englische Arzt war sehr christlich eingestellt. Bei allem Respekt möchte ich aber doch daran erinnern, dass wir so glücklich sind, in einer großen bunten Schulgemeinde zu leben. Auch Minderheiten müssen berücksichtigt werden.“

Endlich versucht Herr Karle, alles auf den Punkt zu bringen. Er hält den Namen Barnardos für außergewöhnlich geeignet, allerdings noch besser für eine Christliche Schule, die es auch in der Nähe gäbe. Er wäre gerne bereit, den Vorschlag dorthin weiterzugeben.

Damit hat er dem Ausschuss eine klare Vorlage gegeben und die Entscheidung ist auf einmal sehr leicht geworden.

 

An einem sonnigen Morgen, als Schülermassen zum Haupteingang strömen, sehen Benni und Pascal das Gerüst einer Malerfirma an der Fassade. „Hallo Papa!“, ruft Benni seinem Vater zu, der hoch oben mit Farbe und Pinsel hantiert.

 „Hallo, ihr beiden, ich wünsche euch einen guten Schultag heute!“

Die Freunde haben sich oft heimlich ausgemalt, dass eines Tages dort oben für alle sichtbar stehen würde: Dr. Thomas Barnardo – Schule. Das wär’s gewesen, aber leider erfüllte sich ihr Traum nicht. Wenn sie heute Mittag rauskommen, werden alle den neuen Schulnamen von weitem sehen: Charlotte Petersen – Schule.

Es tut schon weh, das stecken die Jungen nicht so schnell weg. Sie haben ihren Doktor Barnardo lieb gewonnen! Gut, dass sie darüber sprechen können, auch zu Hause. Zuerst war es wie eine bittere Pille, das geben beide zu.

Als Pascal eines Abends mit Fabers beim Abendessen sitzt und noch ein bisschen bleiben darf, erlebt er auch endlich mal die Abend-Andacht mit, die Benni schon oft erwähnt hat. Bisher konnte er sich nicht so richtig etwas darunter vorstellen. Gemeinsam denken Fabers über einen Bibelvers nach. Eigentlich sogar über zwei:

Der erste lautet: Für Gott wird kein Ding unmöglich sein (Matthäus 19,26). Damit hat Pascal keine Probleme, weil er an Gottes Existenz nie gezweifelt hat. Und wenn Gott die ganze Welt geschaffen hat, kann Pascal ihm auch mühelos alle anderen Wunder zutrauen.

Der zweite Bibelvers ist nur für Leute, die an Gott glauben. Genauer: die Gott lieben. Er steht im Brief an die Römer, Kapitel 8, Vers 28 und lautet: Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken.

„Das heißt doch, dass für Christen alles gut ausgeht“, bemerkt Benni.

 „Ich könnte demnach aufstehen und ohne Rolli rumlaufen, nur, weil ich Gott liebe?“, wendet Sylvi ein.

„Nur“? fragte Papa ernst. „Stellst du dir das so leicht vor, Gott zu lieben? Was heißt das eigentlich? Gott mit ganzem Herzen zu lieben, bedeutet auch, ihn an die erste Stelle zu setzen. Weil ich ihn liebe, soll er Herr meines Lebens sein.“

Frau Faber gibt zu bedenken: „Es steht nichts davon in der Bibel, dass alle Probleme verschwinden, Sylvi. Natürlich kannst du für jedes Anliegen beten!“

Pascals Blick wandert zu dem Spruch an der Wand, der lautet: „Gott hört alle Gebete, aber er erhört nicht alle“.  „Wenn Gott doch jedes Gebet hört, warum erhört er dann manche nicht?“, fragt er ratlos.

„Ich vermute, weil wir manchmal Dinge bitten, die Gott nicht für uns vorgesehen hat oder die uns im Moment oder auch überhaupt nicht gut täten“, meint Herr Faber nachdenklich.

„In unserem Vers steht ‚zum Guten mitwirken’“, ergänzt Frau Faber. „Ich denke, dass es für uns letzten Endes gut ausgehen wird, denn Gott meint es gut mit uns. Wir können nicht alles verstehen, aber wir dürfen ihm vertrauen.“

 Zurück zum Anfang   Weiter

 


Danke an Erika Demant und den CSV-Verlag für die Genehmigung zur Veröffentlichung. 

Danke an Gunther Werner für die Bearbeitung.

Die Geschichte gibt es hier auch als Buch zu kaufen

Bild: (c) Can Stock Photo / colematt