Leonies Erlebnis Teil 16


Ich überlegte blitzschnell: „Straßenseite wechseln? Umdrehen? Hilft irgendwas, um ihm nicht zu begegnen? Hatte er mich schon gesehen?“

Doch da sah ich schon sein Grinsen. Ich war verwirrt. „Jetzt übt er Rache“ schoss es mir durch den Kopf. Doch das konnte bei seinem freundlichen Gesichtsausdruck nicht der Fall sein. Allerdings hatte ich keine Zeit mehr, mir weitere Gedanken darüber zu machen, denn Samuel kam auf mich zu und sprach mich an: „Hey“. Ich schaute etwas verdutzt und sagte „Hi Samuel“  Ich war erleichtert, dass es ihm offenbar gut ging und scheinbar nichts Schlimmeres mit ihm passiert ist. Aber ich wäre am liebsten im Boden versunken, so elend fühlte ich mich. „Leonie, ich erinnere mich daran“, sagte Samuel und eh ich irgendwas antworten konnte, redete er weiter: „Ich habe es noch keinem erzählt und werde es nicht tun.“ Langsam und unsicher schüttelte ich den Kopf, weil ich nicht recht begriff, was ich da gerade hörte. Samuel bemerkte meine Unsicherheit und meinte: „Das ist doch eine Sache zwischen uns beiden, das geht doch niemand anders etwas an. Deswegen bleibt es unter uns“. Ich wusste nichts mehr dazu zu sagen. Ich nickte kaum erkennbar. Innerlich wusste ich, dass es richtig wäre, sich zu bedanken, aber  ich brachte es nicht über mich, es zu tun. Samuel schaute mich noch einmal an und verschwand dann hinter der nächsten Häuserecke, von der ich eben gekommen war. Auch ich ging langsam weiter, doch in meinem Kopf schwirrten jetzt noch mehr Gedanken und Fragen, zu viele, dass ich sie alle begreifen könnte.

 

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